Mittelalterliches Stadttor

Als Teil der mittelalterlichen Stadtmauer rund um Köln wurde die Severinstorburg in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Ihren Namen erhielt sie von der benachbarten Pfarrei St. Severinus und wurde fortan Severinspforte, Severinstor oder auf Kölsch einfach Vringspooz genannt.

Sie ist das einzige erhaltene Kölner Stadttor, an dessen einer Seite noch ein Stück der mittelalten Stadtmauer zu sehen ist.

Eingang

Ob Erzbischof mit Gefolge oder Kappesboore auf dem Weg zu einem der Kölner Märkte – das Severinstor mussten alle durchqueren, die auf der alten Römerstraße von Süden her die Stadt betreten wollten.

Dabei markierte die Torburg den Übergang zwischen zwei Welten: dem ländlichen, durch feudale Adelsherrschaft geprägten Raum und der von Handwerkern und Händlern geschaffenen Stadtgesellschaft.

Wer die Stadt betreten wollte, musste schwören, die Kölner Rechte und Freiheiten zu respektieren.

Verteidigung

Für alle, die nichts Gutes im Schilde führten, war das Severinstor hingegen eine schwer bezwingbare Verteidigungsanlage.

Durch die Scharten und Zinnen des 28 Meter hohen Turmes konnten Feinde schon von Weitem entdeckt und beschossen werden. Der vieleckige Wehrturm bot Ausblicke in alle Richtungen.

Zwei kleinere Flankentürme und eine Kampfplattform oberhalb des Eingangs unterstützten die Verteidigungsanlage. Nicht zuletzt sorgten  schwere Fallgitter dafür, dass keine Feinde die Stadt betreten konnte.

Eventlocation

Von Beginn an war die Severinstorburg als eins der imposantesten Haupttore Kölns auch Repräsentationsort:

Könige, Kaiser und andere hochgestellte Persönlichkeiten wurden hier feierlich empfangen.

Dies galt auch für  die junge Prinzessin Isabella von England, die im Jahr 1235 auf dem Weg zur Vermählung mit dem Stauferkönig Friedrich dem II. für 6 Wochen in Köln residierte und am neuen Severinstor frenetisch gefeiert wurde.

Liebe

Rauschendes Hochzeitsfest

Im Jahr 1324 zelebrierten die Kölner und Kölnerinnen anlässlich der Hochzeit von Ludwig, dem Bayern, mit Margarete von Holland-Hennegau an der Severinstorburg ein achtägiges rauschendes Fest mit Turnier- und Minnespielen.

Unerfüllte Liebe

Unerfüllt hingegen blieb der Legende zufolge die Liebe von Jan und Griet in den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Jan, ein armer Knecht, verliebte sich in die hübsche Magd Griet, die sein Werben aber – ob seines niedrigen Standes – verschmähte.

Der Abgewiesene zog als Reitersknecht in den Krieg und kehrte viele Jahre später als erfolgreicher General Jan von Werth in die Domstadt zurück. Griet, die entgegen ihrer Träume immer noch als alleinstehende Magd am Severinstor Obst und Gemüse verkaufte, blickte erwartungsvoll zum ihm auf. Jan stieg vom Pferd, beugte sich zu ihr und sagte: „Griet, wer et hätt jedonn!“ (Wer hätte es damals getan) Sie antwortete: „Jan, wer et hätt jewoss!“ (Wer es damals gewusst hätte!). Jan stieg auf sein Pferd und ritt davon. Er soll Griet nicht mehr wiedergesehen haben.

Der Ausruf „Wer et hätt jewoss, der et hätt jedonn!“ steht in Köln seitdem für eine verpasste Gelegenheit.

Erfüllte Liebe

Seit Griet hat die ein oder andere Braut zu Füßen der Vringspooz „Ja“ gesagt und das nicht nur zum Antrag, sondern seit 2005 auch ganz amtlich. Denn seit diesem Jahr ist die Severinstorburg offizieller Trauort der Stadt Köln mit den meisten Eheschließungen außerhalb des Rathauses.